SEHR gern empfehle ich die folgende Veranstaltung des Friedensbüros Hannover in Zusammenarbeit mit dem AStA der Leibniz-Universität (externer Link): Das Kino im Sprengel, Hannover, Klaus-Müller-Kilian-Weg 1, zeigt am Samstag, 10. Mai 2014, um 20 Uhr 30 zwei international zu Recht viel gerühmte Kurzfilme über Identität, Ausgrenzung und staatliche Gewalt: Trilemma (Çürüğüm Askerim Reddediyorum) von Aydın Öztek und Gebrochen-weiße Tulpen (Kırık Beyaz Laleler) von Aykan Safoğlu. Die beiden Filmemacher werden anwesend sein. Die anschließende Diskussion wird von Heinz-Jürgen Voß moderiert. Salih Alexander Wolter
Weitere Infos:
Trilemma (Çürüğüm Askerim Reddediyorum) von Aydın Öztek, Türkei 2009, 30 Min., O. m. U.
Der Film stellt die Situation junger Männer in der Türkei des Jahres 2009 dar, die vor der Alternative stehen, nach einem entwürdigenden Verfahren wegen ihrer geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung ausgemustert zu werden, gegen ihr Gewissen Kriegsdienst zu leisten oder sich durch Flucht zu entziehen. Aydın Öztek sprach dafür mit Betroffenen, Fachleuten und politisch Aktiven, führte aber auch Straßeninterviews durch.
Aydın Öztek ist ein in Deutschland lebender Filmemacher, der an der Hochschule Kandıra Public Relations und an der Universität Galatasaray in İstanbul Filmwissenschaften studierte. Bei der Präsentation seines Films auf dem Filmfestival Goldene Orange in Antalya im Jahre 2009 erlitt er einen schweren Unfall. Trotz einer Behinderung arbeitet er wieder an neuen Filmprojekten.
Gebrochen-weiße Tulpen (Kırık Beyaz Laleler) von Aykan Safoğlu, Türkei/Deutschland 2013, 24 Min., O. m. U. (s. Filmfoto oben)
Der Film ist eine Hommage an den Schwarzen schwulen US-amerikanischen Schriftsteller James Baldwin, der in den frühen 1960er Jahren eine Zeitlang im selbstgewählten Exil in İstanbul lebte und dort u. a. seinen großen Roman Eine andere Welt vollendete. Aykan Safoğlu, selbst in der Metropole am Bosporus aufgewachsen, folgt anhand von alten Fotografien den Spuren Baldwins, der zugleich eine der bedeutendsten Stimmen der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA war, und verknüpft dessen Biographie mit der eigenen zu einem dichten poetischen Essay: ein Verfahren, das Safoğlu mit der Schwarzen lesbischen US-amerikanischen Dichterin und Aktivistin Audre Lorde als «Biomythographie» bezeichnet. Der Film, der queere Schwarze und Überlebensstrategien of Color im weißen Mainstream auslotet, wurde 2013 mit dem Großen Preis der 59. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen ausgezeichnet und begeisterte zuletzt zu Ostern 2014 Publikum und Kritik beim Images Festival in Toronto.
Aykan Safoğlu, Künstler und Filmemacher, geboren 1984 in İstanbul, lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte an der Universität der Künste Berlin und dem Bard College in New York. Arbeiten von ihm waren u. a. 2013 bei uqbar in Berlin, 2012 auf der International Biennale for Young Art in Moskau und 2011 auf der Konsthall C in Stockholm zu sehen.